Einheitsritt 2011 - 1. Ausritt
Obwohl der Herbstanfang nun schon einige Tage zurück liegt, und wir zu dieser Jahreszeit in der Regel schon das erste Mal den Wintermantel tragen mussten, schien am Vormittag des 3. Oktober die Sonne noch einmal so stark, als wolle sie nie gehen. Zwar war es am Morgen noch fürchterlich kalt, das erste Laub lag schon auf dem Boden und es roch wundervoll nach Herbst, doch sobald wir unsere Pferde in der Morgensonne putzten, wurde uns tüchtig warm. Es war der ideale Tag für einen Ritt in die Döberitzer Heide.
Geführt wurde er von Renate und Jörg Longmuß auf Ruby und Campari, wobei Jörg den Anfang machte und Renate von hinten den Überblick behielt, ob es auch allen gut ging. Auf Campari folgten Vino, Chiara, Trixi, Bambi, Duke, Cindy, Ruletka, Hexe, Winnetou, Percy und schlussendlich Ruby. Wir begannen mit einer Runde auf dem Dressurplatz zum allgemeinen Sortieren und um einige Hinweise von Renate und Jörg zu empfangen, wie man sich auf einem Ausritt zu verhalten habe. Campari, der sich bei anderen Ausritten durchaus als Anführer bewährte, entschied sich an diesem Tag dem jungen Vino den Vortritt zu lassen. Jörg war darüber etwas verdutzt und ärgerlich, während ich mächtig stolz auf mein unerfahrenes aber mutiges Pferd war.
Die ersten Hürden als große Gruppe meisterten wir wunderbar: die Autofahrer hielten für uns als wir an den schon roten Ampeln die Straße überqueren mussten. Auf der Wiese angekommen gurteten alle noch einmal nach, Renate kontrollierte Sattelgurte und Steigbügel und Ruby bewies sich als inzwischen in sich ruhendes und durch viele Ausritte erprobtes Pferd.
Wir begannen mit einem ersten Trab, bis wir uns in einem sehr langsamen Schritt unter Ästen an riesigen Pfützen auf dem Waldboden durchschlängeln mussten. Auch die wenigen, dafür aber um so steileren, Auf- und Abstiege auf dem Weg meisterten wir ohne Probleme und mit großer Freude über dieses doch ehr ungewohnte Reiten. Da hatte der Mut Vino aber schon etwas verlassen und so gab er die Führung bereitwillig an unsere älteste Dame, Chiara, ab.
Die Sonne schien und als wir aus dem Wald heraus waren und den ersten Galopp in Angriff nahmen, ergriff Bambi und Duke die pure Lebensfreude. Sie mischten die Gruppe etwas auf und schickten sich an, an den Großen vorbei zu ziehen. Ihre Reiter waren nach diesem kleinen Schreck aber ehr munter und selig über ihren Erfolg, sie zu stoppen, als verängstigt.
Nach zwei Stunden mit den Pferden in der Natur konnten wir auf dem Rückweg alle unseren Muskelkater der nächsten Tage erahnen und waren sehr froh, als wir auch das Stück auf der Straße am Havelpark, mit links und rechts vorbei fahrenden Autos, einem von Jörg ermahnten Harley-Fahrer und vielen, vielen lauten Flohmarktbesuchern überstanden hatten. Zurück auf dem Hof waren wir erschöpft, aber glücklich, strahlten übers ganze Gesicht und auch die Eltern der kleineren Reiter waren froh, dass wir heil zurückgekehrt waren. Alles in allem war es ein wunderschöner Ausritt mit zauberhaften Pferden und einer sehr guten Führung durch Renate und Jörg.
Vielen Dank!
(2011 Sophie Lahr-Eigen)